Entwicklungshilfe ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Es ist die Frage, inwieweit es sinnvoll ist, “von außen“ in eine bestehende Kultur einzugreifen und Projekte voranzutreiben. An diesem Punkt agiert der Förderverein Nordkenia sensibel und steht in ständigem Dialog mit den Projektträgern vor Ort. Es werden lediglich Vorhaben unterstützt, die seitens der lokalen Träger bereits angestoßen wurden und die weitere Unterstützung durch finanzielle Hilfe benötigen. Zudem geht es darum, die Kompetenzen und Ressourcen vor Ort zu stärken und zu nutzen. Was uns dabei wichtig ist, sollen die die nachfolgenden Beispiele illustrieren:
Kindern und Jugendlichen soll es ermöglicht werden, eine solide schulische Ausbildung zu absolvieren, die für ihr späteres berufliches und gesellschaftliches Leben grundlegend ist. In den vergangenen vier Jahrzehnten konnten wir an mehreren Beispielen sehen, wie dies gelingen kann – beispielsweise im handwerklichen oder auch im medizinischen Bereich. Es ist uns wichtig, dass die Personen auch später wieder vor Ort tätig sind; z.B. als Schreiner in einer eigenen Schreinerei oder als Pflegekraft in der Leitung einer Krankenstation. Bildungsmaßnahmen wirken somit langfristig und gewährleisten Kontinuität und Stabilität. Weitere Aspekte, die die Maßnahmen im Bildungsbereich legitimieren sind u.a.:
Diese Möglichkeit der Nahrungssicherung ist nur dort möglich, wo auch ausreichend Wasser zur Verfügung steht. Hier im Hochland von Kenia ist das der Fall. Die Fischzucht ist als Ergänzung zu anderen nahrungssichernden Projekten zu betrachten und ermöglicht eine ausgewogenere Ernährung. Beispiele dazu in den Projekten:
Die eigene Nahrungsmittelproduktion steht im Fokus vieler Projekte. Der Vorteil der Unabhängigkeit ist nicht hoch genug einzuschätzen und dies zeigte sich in unseren Projekten enorm während der Krisen der letzten Jahre. Hierdurch konnten viele Preissteigerungen und Versorgungsengpässe kompensiert werden. Landwirtschaft muss jedoch immer wieder organisiert und aufgebaut werden – oftmals fehlt es an einem Initial, z.B. dem Aufbau einer stabilen Wasserversorgung. Aber auch das know-how über Pflanzen, die in den entsprechenden Regionen wachsen. Zudem ist auch aus der Perspektive einer ausgewogenen Ernährung einiges an Wissen notwendig, um eine substantielle Nahrungsversorgung aufbauen zu können. Beispiele dazu in den Projekten.
Die Samburunomaden leben traditionellerweise von ihren Tieren. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus einem Blut-Milch-Gemisch und Fleisch. Um auch in Trockenzeiten überleben zu können, werden große Viehherden gehalten, insbesondere bestehend aus Rindern und Ziegen. Die Vorteile von Kamelen (u.a. gegenüber Rindern und Ziegen):
Der Umgang mit Tieren ist den Menschen seit jeher vertraut. Eine Anbindung an Kultur und Tradition ist daher gewährleistet. Mit der Anschaffung von 200 Kamelen konnte die Versorgung der Schulkinder in Kipsing über mehrere Jahre hinweg weitgehend gewährleistet werden.
Das Kamelprojekt hat noch lange Zeit nachgewirkt. Hier berichten Eltern davon, wie es ihnen dadurch ermöglicht wurde, ihren Kindern die Schulbildung zu ermöglichen:
Die Wasserversorgung ist zentral für die Menschen vor Ort. Es gibt immer wieder längere Trockenperioden – teils über Jahre hinweg – in denen es nicht regnet. Es gilt daher, während der Regenzeiten möglichst viel Wasser zu speichern und dann in den Trockenperioden möglichst sparsam damit umzugehen. Wir haben hierzu mehrere unterschiedliche Projekte unterstützt, die dabei helfen, Wasser zu speichern und Wasser sparsam einzusetzen:
Kleine Staudämme, die in Wadis (Flussbett, das nur zur Regenzeit Wasser führt) installiert werden
Das Besondere bei diesen Staudämmen ist, dass das Staubecken mit Sand aufgefüllt wird. Dies geschieht von selbst, da die Wassermassen den Sand anspülen. Dadurch verringert sich zwar das Volumen des Speicherbeckens, jedoch resultiert daraus eine Reihe erwünschter Faktoren:
Die Dämme werden mit Steinen und Zement erbaut. Somit entsteht keine technologische Abhängigkeit – sowohl Aufbau als auch Reparaturen können eigenständig vor Ort ohne größeren Aufwand durchgeführt werden. Mit diesen Dämmen konnten die Menschen und insbesondere deren Tiere in Kipsing und Oldonyiro bereits einige Trockenzeiten überstehen.
Damm in der Trockenzeit
Hier sieht man die Löcher, die gegraben wurden, um an das Wasser zu gelangen. In diesem Flussbett wurden mehrere solcher Dämme hintereinander erbaut.
Damm bei Starkregen
Der enorme Wasserdruck beschädigt den Damm nicht, weil es keine direkte Angriffsfläche gibt. Diese starken Regenfälle (auch weiter entfernt) in Kombination mit dem trockenen Boden erzeugen reißende Flüsse.
Wassertanks
Wichtig ist auch die Speicherung von Wasser in Wassertanks – dieses Wasser dient sowohl als Trinkwasser als auch zur Bewässerung der Farmen. Um die Wassertanks zu befüllen, sind auch Pumpen nötig, die mit Solarenergie betrieben werden. Das Wasser wird teils aus Tiefbrunnen gewonnen, teils von Staudämmen.
Mehrere kleine Wassertanks zur Versorgung der Schule und des Kinderheims Alakara. Hiervon werden in erster Linie die Sanitäranlagen und die Gemüsebeete in den Projekten versorgt.
Großer Wassertank in Oldonyiro
Mit diesem Wasser werden größere Ackerflächen bedient, so dass die Nahrungsversorgung der Schulkinder möglich ist.
Für diesen großen Wassertank wurde auch ein größerer Staudamm errichtet. Das Wasser wird von dort aus in den Tank gepumpt mit einer durch die Strömung angetriebenen Pumpe.
Vom Wassertank aus können dann auch Wasserstellen installiert werden.
Tröpfchen-Bewässerungs-System, um Wasser zu sparen
Durch diesen kleinen Staudamm wird es möglich, mit einer solarbetriebenen Pumpe eine große Fläche zu bewässern dank einer Tropf-Bewässerungsanlage.
Solar-Pumpe
Pumpenhäuschen mit Solaranlage:
Tröpfchenbewässerung - direkt an der Pflanze tritt tröpfchenweise Wasser aus: